Luise Hensel

Zeichnung ihres Bruders Wilhelm

Luise Maria Hensel, Schwester des Malers Wilhelm Hensel und Schwägerin der Komponistin Fanny Hensel, geb. Mendelssohn, Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn, wurde am 30.3.1798 in Linum (Brandenburg) als Tochter des dortigen Pfarrers Ludwig Hensel und dessen Ehefrau Johanna Albertina Trost geboren.
Sie siedelte nach dem Tode des Vaters mit ihrer Mutter 1809 nach Berlin über. Nachdem sie bereits im Alter von 14 Jahren „heimlich mit Gott einen Pakt“ geschlossen hatte und lange gedanklich und gefühlsgemäß auf der Suche nach der Wahrheit war, konvertierte sie am 7.12.1818 vom lutherischen zum katholischen Glauben mit dem Ablegen des katholischen Glaubensbekenntnisses bei Propst Johannes Ambrosius Taube.
Der romantische Dichter Clemens Brentano und der Komponist Ludwig Berger waren ihr in dieser Zeit in Liebe verbunden. Diese Gefühle konnten von ihr aus Glaubensgründen jedoch nicht erwidert werden. Die Begegnung trug aber wesentlich zu Brentanos innerer Entwicklung bei. So schrieb er 1817 an seinen Bruder Christian über 20 ihm übersandte Lieder Luises: „Diese Lieder haben zuerst die Rinde über meinem Herzen gebrochen, durch sie bin ich in Tränen zerflossen, und so sind sie mir in ihrer Wahrheit und Einfalt das Heiligste geworden, was mir im Leben aus menschlichen Quellen zugeströmt.“
Auch der Dichter Wilhelm Müller war unglücklich in Luise Hensel verliebt. Diese unerfüllte Liebe fand ihren Niederschlag in den beiden von Franz Schubert vertonten Liederzyklen „Die schöne Müllerin“ und „Die Winterreise“. In Düsseldorf legte Luise Hensel 1820 im Zuge ihrer religiösen Entwicklung bei dem Jesuitenpater Heinrich Wüsten das Gelübde der Jungfräulichkeit ab.
Viele Jahre widmete sie sich als Gesellschafterin und Lehrerin der Privaterziehung „höherer Töchter“ aus dem westfälischen Landadel. Ebenso trug sie zur Erziehung ihres Pflegesohns ihrer verstorbenen Schwester bei. Die jahrzehntelange Freundschaft mit Brentano veranlasste ihn, Luise Hensel die Sichtung seines literarischen Nachlasses zu übertragen, um sein Werk nach seinem Tode in die Öffentlichkeit zu bringen. Im Laufe ihres Lebens als Erzieherin und Lehrerin entstanden Gedichte von mild-inniger, sehnsüchtiger Frömmigkeit, von denen die Verse „Müde bin ich, geh’ zur Ruh“ ihres Kindernachtgebets als einzige überdauert haben. Sie werden allerdings zu den Perlen der deutschen religiösen Lyrik gezählt. Sie haben auch meine frühe Kindheit begleitet.

Luise Hensel starb am 18.12.1876 im Westphalenhof bei Paderborn und wurde auf dem Ostfriedhof der Stadt unweit der Kapelle beigesetzt.