Marie Luise Kaschnitz

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Marie Luise Kaschnitz wurde am 31.1.1901 in Karlsruhe geboren Die Tochter eines Generalmajors wuchs in Potsdam und Berlin auf, wurde nach dem Abitur in Weimar zur Buchhändlerin ausgebildet und arbeitete anschließend in einem Münchner Verlag und einem Antiquariat in Rom. 1925 heiratete sie den Archäologen Guido Kaschnitz von Weinberg, mit dem sie zahlreiche Reisen nach Frankreich, Italien und Griechenland unternahm und abwechselnd in Rom, Königsberg, Marburg und Frankfurt am Main lebte. Von 1941 bis zu ihrem Tod lebte sie überwiegend in Frankfurt, wo ihr Mann einen Lehrstuhl für Archäologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität übernommen hatte. Nach dem Tod ihres Mannes 1958 zog sie sich zeitweise auf das Familiengut in Bollschweil bei Freiburg zurück.
Ihrem ersten Roman „Liebe beginnt“ (1933), den Marie Luise Kaschnitz anlässlich eines Preisausschreibens des Verlags Cassirer schrieb, folgten Erzählungen, Essays und Gedichte, die ganz unter dem Eindruck der Kriegserfahrung standen, während sich in den folgenden Werken „Zukunftsmusik“ (1950) und dem Zyklus „Ewige Stadt“ (1952) eine zunehmende Tendenz zum Dialog des lyrischen Ichs mit der Gegenwart zeigt. In ihrem Spätwerk nahmen essayistische Aufzeichnungen und autobiographische Schriften eine zentrale Stellung ein.

Seit den 1950er Jahren wandte sich Marie Luise Kaschnitz verstärkt dem Hörspiel zu. 1955 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet und war 1960 Gastdozentin für Poetik an der Universität Frankfurt. Sie war unter anderem Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Bayerischen Akademie der schönen Künste. Marie Luise Kaschnitz starb am 10.10.1974 in Rom und wurde in Bollschweil beigesetzt, dem Ort des Familiensitzes, dem sie mit „Beschreibung eines Dorfes“ (1966) ein literarisches Denkmal gesetzt hatte.

Werke u.a.:

1933:  Liebe beginnt. Roman
1936:  Elissa. Roman
1943:  Griechische Mythen. Prosa
1946:  Menschen und Dinge 1945. Zwölf Essays.
1947:  Gedichte
1948:  Totentanz und Gedichte zur Zeit.  
1949:  Adam und Eva
1950:  Zukunftsmusik. Gedichte
1951:  Hiroshima
1952:  Das dicke Kind und andere Erzählungen.
1952:  Ewige Stadt. Rom-Gedichte.
1955:  Engelsbrücke. Römische Betrachtungen.
1956:  Das Haus der Kindheit. Autobiographie
1960:  Lange Schatten. Erzählungen
1962:  Dein Schweigen – meine Stimme. Gedichte 1958–1961.
1962:  Hörspiele.
1962:  Einer von zweien
1962:  Wohin denn ich. Aufzeichnungen.
1965:  Überallnie. Ausgewählte Gedichte 1928–1965.
1965:  Ein Wort weiter
1966:  Ferngespräche. Erzählungen
1966:  Beschreibung eines Dorfes.
1967:  Popp und Mingel
1967:  Ein Gedicht  
1968:  Tage, Tage, Jahre. Aufzeichnungen.
1969:  Die fremde Stimme. Hörspiel
1970:  Steht noch dahin. Neue Prosa.
1972:  Kein Zauberspruch. Gedichte.    

Marie Luise Kaschnitz erhält 1955 den Büchnerpreis.