Die Amphore

Wladimir Alexandrowitsch Sollogub

Aufnahme 2016

In der Amphora trägt ergeben
Der finstre Sklave hin den Wein.
Die dunkle Straße ist nicht eben
Und Nacht färbt schon die Himmel ein –
Den Weg durchs Zwielicht zu gewinnen
Schaut achtsam er umher und scharf,
Weil doch der Wein nicht überrinnen,
Die Brust ihm nicht benetzen darf.
 
Auch ich trag ein Gefäß beschwerlich
Mit meinem Leid gefüllt genug,
Drin schlummern listig und gefährlich
Die Gifte der Erinnerung.
Auf Seitenstraßen hüt ich achtsam
Die Schale, daß nicht unbewußt
Am Ende einer unbedachtsam
Sie mir verschütte auf die Brust.

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Die Amphore [Sollogub-01]

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