Grenzen der Menschheit
Johann Wolfgang von Goethe
Aufnahme 2001
Wenn der uralte, 
Heilige Vater 
Mit gelassener Hand 
Aus rollenden Wolken 
Segnende Blitze 
Über die Erde sät 
Küss ich den letzten 
Saum seines Kleides, 
Kindliche Schauer 
Treu in der Brust.
Denn mit Göttern 
Soll sich nicht messen 
Irgend ein Mensch. 
Hebt er sich aufwärts 
Und berührt 
Mit dem Scheitel die Sterne, 
Nirgends haften dann 
Die unsichern Sohlen, 
Und mit ihm spielen 
Wolken und Winde.
Steht er mit festen, 
Markigen Knochen 
Auf der wohlgegründeten 
Dauernden Erde, 
Reicht er nicht auf, 
Nur mit der Eiche 
Oder der Rebe 
Sich zu vergleichen.
Was underscheidet 
Götter von Menschen? 
Daß viele Wellen 
Vor jenen wandeln, 
Ein ewiger Strom: 
Uns hebt die Welle, 
Verschlingt die Welle, 
Und wir versinken.
Ein kleiner Ring 
Begrenzt unser Leben, 
Und viele Geschlechter 
Reihen sie dauernd, 
An ihres Daseins 
Unendliche Kette.
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Grenzen der Menschheit [Goethe-17]

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