Rudolf Alexander Schröder

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Rudolf Alexander Schröder wurde am 26.1.1878 in Bremen als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Seit 1909 arbeitete er als Architekt in Bremen und widmete sich vor allem Interieurs.

Während des Ersten Weltkrieges war Schröder Zensor im deutschen Generalkommando in Brüssel, dabei lernte er die flämische Lyrik kennen, die er später auch übersetzte. 1931 gab er die Arbeit als Architekt auf, um sich ganz auf die Schriftstellerei (Schwerpunkte: Lyrik, Übersetzung und Essay) zu konzentrieren und daraus seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. Ende 1935 verließ Schröder Bremen und siedelte sich im oberbayerischen Bergen (Chiemgau) an, wo er bis zum Tode 1962 lebte. Den Umzug zu Beginn des Dritten Reichs verstand er als Schritt in die Innere Emigration. Gleichzeitig trat er den Kreisen der Bekennenden Kirche bei und wurde 1942 in Rosenheim zum Lektor (d.h. Laienprediger) berufen. Er leistete einen bedeutenden Beitrag zur Erneuerung des evangelischen Kirchenliedes im 20. Jahrhundert. Lese- und Vortragsreisen führten ihn in viele Regionen Deutschlands. In der NS-Zeit beschränkte er sich hauptsächlich auf Veranstaltungen in kirchlichen Räumen. Schröder schloss sich der „Bekennenden Kirche“ an und hielt als Laienprediger der evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns Gottesdienste. Von 1946 bis 1950 leitete er von Bergen aus die Bremer Kunsthalle und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden des Kunstvereins gewählt. Seine Vaterstadt Bremen wählte ihn zum Ehrenbürger und nannte ihren Literaturpreis nach ihm. Von 1953 bis 1958 war er Vorsitzender der Jury für den Literaturpreis der Stadt Bremen.
Für Schröders Leben bestimmend wurden Freundschaften mit Alfred Walter Heymel, Hugo von Hofmannsthal und Rudolf Borchardt sowie Begegnungen mit Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann und anderen Schriftstellern der Zeit. Er pflegte auch Kontakte zu Stefan George, ohne zum Anhänger des George-Kreises zu werden. Theodor W. Adorno lud ihn 1961 zu einer Poetik-Vorlesung an der Frankfurter Goethe-Universität ein. Schröder starb am 22.8.1962 in Bad Wiessee und wurde im Bremer Familiengrab auf dem Riensberger Friedhof beigesetzt.

Werke u.a.:

1899:  Unmut. Gedichte.
1900:  Empedokles. Gedichte
1902:  An Belinde. Gedichte.
1904:  Sonette zum Andenken an eine Verstorbene. Gedichte.
1906:  Elysium. Gedichte.
1906:  Die Zwillingsbrüder. Gedichte.
1911:  Lieder und Elegien. Gedichte.
1910:  Deutsche Oden. Gedichte.
1914:  Heilig Vaterland. Gedichte.
1922:  Audax omnia perpeti. Gedichte.
1925:  Der Herbst am Bodensee. Gedichte.
1930:  Mitte des Lebens. Gedichte.
1931:  Der Wanderer und die Heimat. Erzählung.
1935:  Aus Kindheit und Jugend. Autobiographie.
1937:  Dichtung und Dichter der Kirche. Essays
1937:  Die Ballade vom Wandersmann. Gedichte.
1937:  Die Kirche und ihr Lied. Essays.
1939:  Werke. S. Fischer; Suhrkamp vorm. S. Fischer (unvollst.)
1940:  Die weltlichen Gedichte. Gedichte.
1948:  Stunden mit dem Wort. Vorträge und Predigten.
1951:  Unser altes Haus. Erinnerungen.
1952:  Gesammelte Werke 1–8,
1962;  Freundeswort. Briefwechsel R. A. Schröder – S. Stehmann.
1963:  Das Vaterunser. Eine Auslegung. 2. Auflage
1977:  Aphorismen und Reflexionen. Hrsg. von Richard Exner.
2001:  Briefwechsel R. Borchardt – R. A. Schröder 1901–1945, 2 Bde.